Hier wollen wir euch einige Grundbegriffe der Fotografie vorstellen. Wenn ihr mehr zu einem Thema wissen wollt, ich habe versucht bei möglichst vielen Begriffen, thematisch passende Artikel zu verlinken. Ihr könnt diesen Eintrag als auch als Grundlage für weitere Lektüre nutzen. Durch einen Klick auf „Mehr“ am Ende des Absatzes, gelangt ihr zum jeweiligen Artikel. Viel Spaß beim Stöbern!
Aufnahmemodi
A – Vollautomatik, du hast so gut wie keinen Einfluss auf die Belichtung
P – Durch drehen des Einstellrades, kannst du das Verhältnis von Blende und Verschlusszeit ändern
Av/A* – Zeitautomatik. Du stellst die Blende ein, hast damit Kontrolle über Tiefenschärfe und Lichteinfallmenge, die Kamera stellt den Rest zur optimalen Belichtung ein. (Bei ruhigen Motiven)
Tv/S* – Blendenautomatik. Du stellst die Verschlusszeit ein, hast somit Kontrolle ob dein (sich bewegendes?) Objekt eingefroren werden soll, oder ob bewegte Objekte Streifen hinterlassen. Die Kamera stellt den Rest ein.
M – Du hast die volle Kontrolle über Blende und Verschlusszeit. Die Kamera stellt möglicherweise die ISO automatisch ein, ansonsten bist du voll auf dich allein gestellt – dein Belichtungsmesser hilft dir natürlich!
*Achtung: Unterschiedliche Bezeichnungen bei den Herstellern!
Belichtungszeit / Verschlusszeit
Gibt an, wie lange man Licht auf den Sensor fallen lässt. Je länger, desto heller wird das Bild, doch es können sich Verwackler und Bewegungsunschärfe einschleichen. Je kürzer, desto dunkler wird es, desto schnellere Bewegungen kann man einfrieren.
Beugungsunschärfe
Bei sehr großen Blendenzahlen (also sehr weit geschlossener Blende) nimmt die Schärfe eines Bildes ab.
Blende – Abkürzung „f“ – bsp. f/5.6
Maßzahl für die Öffnung des Objektivs. Bestimmt die Menge des einfallenden Lichts in ein Objektiv. Objektive mit größerer Offenblende (möglichst kleine f-Zahl) lassen mehr Licht hinein, sind also „lichtstärker“. Außerdem wird mit offenerer Blende der Schärfebereich eines Bildes kleiner.
Bokeh
Ist ein Begriff für die Qualität eines Unschärfebereiches (klassischerweise der Hintergrund). Erst einmal kommt es auf das Objektiv an, ob dieser Bereich eher „weich“ oder eher „unruhig“ ist. Außerdem kommt es auf Lichter im Hintergrund an, inwiefern der Hintergrund von Reflexen durchsetzt oder eher unauffällig bleibt. Mehr.
Brennweite (18-55mm)
Gibt den „Zoom“ eines Objektivs in Millimetern an. Je höher die mm Zahl, desto weitere Objekte kann man sensorfüllend abbilden. Und, je kleiner die Zahl, desto größer der Blickwinkel. Mehr.
Chromatische Aberrationen (CAs)
Abbildungsfehler, die vermehrt bei Fotos mit offenen Blenden und eher am zum Bildrand hin auftreten.. Kann als Farbsäume an starken Farbkontrastkanten (Farbquerfehler) oder als Fehler vor und hinter dem Fokus (Farblängsfehler) auftreten. Kann vor allem bei weniger hochwertigen und älteren Objektiven beobachtet werden und lässt sich manuell in der RAW-Entwicklung verringern.
Cropfaktor
Das klassische 35mm Kleinbildformat aus der Analogzeit, hat man in Sensorform in die so genannten „Vollformatkameras“ gesteckt. Viele DSLRs haben aber kleinere Sensoren, weil das die Objektive günstiger in der Herstellung macht und einige weitere Vorteile bietet.
Diese sind allerdings nur ein Ausschnitt („crop“) der großen Sensoren. Das bewirkt im Endeffekt, dass die gleiche Brennweite an Vollformat einen anderen Bildausschnitt bewirkt als an einer Crop-Kamera.
Es gibt verschiedene Sensorgrößen. Gängig sind APS-C Sensoren mit einem Cropfaktor von 1.5 oder 1.6. MFT (Micro-Four-Third) haben einen Cropfaktor von 2.
Beispiel: Ein 30mm Objektiv an einer 1.5 Crop-Kamera, hat den gleichen Bildausschnitt wie ein 45mm Objektiv an einer Vollformat-Kamera. 200 an Crop = 300 an Vollformat. Und so weiter.
Entfesselt blitzen
Heisst nur, dass du mit mindestens einem externen Blitz fotografierst und dieser nicht auf der Kamera steckt. Kommunikation mit der Kamera kann über Funk oder über Kabel funktionieren.
Freistellen
Abgrenzung eines Motives vom Hintergrund.
In der Fotografie: Durch scharfes Motiv und starker Schärfekontrast zum unscharfen Hintergrund. Mehr.
In der Bildbearbeitung: Trennen eines Motives aus dem Bild, um in anderes Bild einzufügen oder mit neuem Hintergrund zu versehen.
Frontfokus/Backfokus
Dieses Problem tritt manchmal bei Objektiven auf: Obwohl der Autofokus genau gesetzt wird, sitzt der eigentliche Schärfepunkt ein Stück vor (Front) oder hinter (Back) dem eigentlichen Motiv. Manche Kameras können dies intern ausgleichen. Ansonsten bleibt die Korrektur beim Hersteller.
HDR – High Dynamic Range
Künstliche Erhöhung des Dynamikumfanges einer Kamera. Man macht mehrere, unterschiedlich belichtete Aufnahmen, fügt sie mittels Software zusammen und kann so gleichzeitig helle Lichter und dunkle Schatten in ein Foto bringen, ohne dass eins überstrahlt und das andere absäuft, weil durch die unterschiedlichen Belichtungen überall Zeichnung enthalten ist. Empfiehlt sich bei Motiven mit extremen Helligkeitsunterschieden. Mehr.
ISO
Die Maßzahl dafür, wie die Kamera das elektrische Signal des Sensors verstärkt. Höhere ISO = Helleres Bild, kann aber (wie bei verstärkten Signal üblich) Rauschen zur Folge haben.
Kritische Blende
Bezeichnet die Blendeneinstellung, die bei einem Objektiv das höchste Auflösungsvermögen hervorruft. Sie ist dabei ein Kompromiss aus „Aberrationsunschärfe“ (bei offenen Blenden) und „Beugungsunschärfe“ (geschlossenen Blenden). Bei den meisten Objektiven liegt das beste Auflösungsvermögen bei Blende 5.6-8. Je nach Güte besitzt das Objektiv sein Auflösungsmaximum häufig bei einer weiter geöffneten Blende.
LZB – Langzeitbelichtung
Von Langzeitbelichtung spricht man, wenn die Verschlusszeit länger als eine Sekunde ist. Dadurch fällt sehr lange Licht auf den Sensor und das Bild wird sehr hell.
Man verwendet die Langzeitbelichtung:
- Um fließendes Wasser „weich“ darzustellen. Mehr.
- Um Feuerwerk und andere Lichtereignisse zu fotografieren. Mehr.
- Um extrem dunkle Motive fotografieren zu können
- Um gezielt bewegte Elemente Linien ziehen zu lassen
- Um Objekte halbtransparent abzubilden (Objekt nach Hälfte der Zeit wegnehmen)
- Für Lichtmalerei
und vieles mehr!
Makro
Aufnahmen von sehr kleinen Objekten. Von einem Makro spricht man klassischerweise, wenn das Objekt 1:1 von der tatsächlichen Größe auf dem Sensor abgebildet wird. Aber eigentlich heisst es meist: Kleine Sache groß fotografiert. Makro funktioniert entweder mit einem speziellen Objektiv, einer Vorsatzlinse oder einem Retro-Adapter und ist vor allem wegen der extrem geringen Tiefenschärfe eine anspruchsvolle Disziplin. Mehr.
Objektivtypen
Normalobjektiv
- ca. 40-50mm Brennweite – entspricht etwa dem Bildwinkel des menschlichen Auges
Tele- bzw. Fernobjektiv
- Portraitobjektiv – 85-100mm
- Standardtele – 135-200mm
- Supertele – 300-1200mm oder mehr
Weitwinkelobjektiv
- Reportageobjektiv – 28-35mm
- Super- oder Ultraweitwinkel – 14-24mm
- Fischaugenobjektiv (Weitwinkel mit kugelförmiger Verzerrung) – 6-20mm
OOC – out of camera
Damit ist eine unbearbeitete (unentwickelte) Version des Bildes gemeint, meist um spätere Bearbeitung besser nachvollziehen zu können. Achtung: Ein .jpg aus der Kamera ist immer bearbeitet (nachgeschärft, Kontraste erhöht, etc.) und somit nicht wirklich die unbearbeitete Version des Bildes. Aber auch bei RAW gibt es Schwierigkeiten: Bereits beim Laden in einen RAW-Konverter, unterscheiden sich die Farbprofile von Kameras und Bildern. Eine komplett „neutrale“ Version eines Fotos, wird man vermutlich nie bekommen. Mehr.
RAW-Dateien
Dateien im RAW-Format speichern, bedeutet, die unbearbeiteten Sensordaten zu speichern. Diese sollten mithilfe eines Programms am PC entwickelt werden. Sie erscheinen zunächst weniger kräftig und scharf, bieten dem Fotografen aber umfassendere Bearbeitungsmöglichkeiten als ein .jpg das täte. Mehr.
TFP-Shooting
Eine besondere Form des Testshootings, wobei der Fotograf ein Fotomodel einlädt, ihm für die Testaufnahmen Model zu stehen. Das Model erhält als Gegenleistung die Bilder. Nutzungsrechte haben beide und ein solches Shooting sollte auf einem Vertrag basieren.
Tiefenschärfe
Da geht es darum, wie unscharf der Hintergrund im Vergleich zum Motiv ist. Besonders bei Portraits ist eine geringe Tiefenschärfe (unscharfer Hintergrund) eine schöne Sache. Die Tiefenschärfe ist kleiner, je kleiner der Schärfebereich. Mehr.
Tonemapping
Auch oft „Pseudo-HDR“ gescholten. Beim Tonemapping, wird der gesamte Dynamikumfang eines Bildes genutzt, zusammengestaucht und damit sehr viele Informationen in ein Bild gepackt. Bei normalen RAW-Aufnahmen entscheidet man sich, ob man mehr Informationen aus den Lichter, aus den Tiefen braucht, beim Export fallen unnötige Dinge „weg“. Tonemapping hat häufig einen dramatischen Effekt, wird sehr gern bei Lost-Place und Gebäudeaufnahmen verwendet. Erfordert immer etwas Fingerspitzengefühl beim Bearbeiten. Mehr.
TTL/E-TTL – (Evaluative) Through-the-Lens Mode
Wichtig beim Arbeiten mit externem Blitz. Neuere Blitze beherrschen die Kommunikation mit der Kamera. Dabei misst der Blitz automatisch anhand der Daten aus der Kamera (Belichtungsmessung und Einstellungen) die richtige Stärke. Man kann es „Blitz-Automatik-Modus“ nennen.
Hallo,
schön zusammen gestellt. Das Einzige, was ich vielleicht ergänzen würde, wäre die negative Seite des Cropfaktors in der Landschaftsfotografie und weniger Weitwinkel als gedacht. Viele Anfänger sehen meistens nur die positive Seite (mehr Tele als gekauft).
Liebe Grüße Frank