Feuerwerk fotografieren

Gerade vor Silvester stellen sich viele Anfänger die Frage, wie man am besten ein Feuerwerk fotografiert. Der erste Gedanke würde bei einigen wahrscheinlich dahin gehen, eine kurze Belichtungszeit zu wählen, um das Feuerwerk in seiner Bewegung „einzufrieren“. Dies kann in Außnahmefällen auch einigermaßen funktionieren, bringt aber selten zufriedenstellende Ergebnisse.

Wie es besser klappt? Das verrate ich dir im folgenden Beitrag.

ColorfulFireworks

Die Ausrüstung

  • Digitale Kamera mit manuellen Einstellmöglichkeiten von ISO, Blende, Belichtungszeit
  • Kit- Objektiv (in der Regel ist es das 18 mm – 55 mm) oder ein anderes Weitwinkel-Objektiv
  • Stativ (alternativ ein Bohnen- oder Kirschkernsäckchen)
  • Falls vorhanden: Funk- oder Fernauslöser

 

Die Vorbereitung

Überleg dir am besten schon vor der Silvesternacht, von wo aus du das Feuerwerk fotografieren möchtest. Der Standort sollte so gewählt sein, dass du eine freie Sicht hast, vor allem auf den Himmel. Sei früh genug dort, um in Ruhe dein Stativ mit der Kamera aufbauen und ausrichten zu können.

Die Kamera auszurichten heisst auch, sich ein paar Gedanken über die Bildgestaltung zu machen.

Spannender als „nur“ das Feuerwerk vor schwarzem Nachthimmel zu fotografieren ist es sicherlich, wenn auf den Fotos auch von der Umgebung noch etwas zu sehen ist. Für eine harmonische Bildgestaltung würde ich dir daher empfehlen, den Bildauschnitt so zu wählen, dass etwa 1/3 von der Umgebung (z.B. Stadtpanorama, Landschaft) und 2/3 des Himmels zu sehen sind.

Sinnvoll ist auch, die Brennweite des Objektives recht weitwinklig (beim Kit- Objektiv wären das 18mm) einzustellen, damit du einen möglichst großen Bildauschnitt hast.

Feuerwerk
Die Einstellungen am Objektiv

Bei Dunkelheit hat der Autofokus (AF) in der Regel Schwierigkeiten scharf zu stellen. Ebenso bietet ein Feuerwerk keinen fixen Punkt, auf welchen man fokussieren kann.  Aus diesem Grund muss man manuell fokussieren. Hier gibt es 2 Möglichkeiten, wie man das macht.

Möglichkeit 1:

Blickst du von deinem Standort aus auf weit entfernte Objekte, wie beispielsweise beleuchtete Gebäude oder ein Stadtpanorama, so fokussierst du diese zunächst per Autofokus an. Wichtig ist, dass die Objekte wirklich weit entfernt sind, damit du einen größt möglichen Schärfebereich abdeckst. Du  kannst auch die Live-View- Ansicht zur Hilfe nehmen und dir den Bereich , den du in der Ferne scharf stellen möchtest, heran holen und dann fokussieren und scharf stellen. Danach stellst du am Objektiv auf „manuell“ um. Nun solltest du keinerlei Veränderungen mehr am Objektiv oder der Kameraposition vornehmen.

Möglichkeit 2:

Hast du keine Objekte in der Ferne, welche du anfokussieren kannst, dann solltest du manuell auf „unendlich“ fokussieren, um einen größtmöglichen Schärfebereich abzudecken. Die Einstellung für „unendlich“ ist an manchen Objektiven durch eine Markierung, welche wie eine liegende 8 aussieht, zu finden. Bei Objektiven ohne dieses Zeichen, drehst du den Fokusring nach rechts bis zum Anschlag und dann wieder ein kleines Stück zurück. (*)

Bei manchen Herstellern, wie etwa bei Sony, wird der „unendlich“ Fokus mit der liegenden 8 im Display angezeigt, wenn du den Fokusring vorsichtig drehst.

(*)Tipp:
Am besten testest du dies vorher mal bei Tageslicht. Such dir einen weit entfernten Punkt (z.B. in der Nähe des Horizonts) und fokussier manuell, bis der Bereich scharf gestellt ist. Markier diesen Punkt auf dem Objektiv mit einem Stift. Somit ersparst du dir das Suchen, wenn es drauf ankommt.
Duesseldorf Firework 2007

Hat dein Objektiv einen Bildstabilisator, schalte diesen aus. Warum?

Kurz erklärt, der Bildstabilisator versucht ständig Erschütterungen oder Verwackler auszugleichen. Da du deine Kamera ja sicher auf einem Stativ stehen hast, führt der Bildstabilisator in dem Fall genau zum gegenteiligen Ergebnis. Er verursacht Unschärfe bei den Aufnahmen.

 

Die Kameraeinstellungen

Hier empfehle ich den Manuellen Modus (M), damit du die Einstellungen von ISO, Blende und Belichtungszeit selber bestimmen kannst. Fotografiere im RAW- Format, um die Entwicklung deiner Fotos selber übernehmen zu können. Hierfür ist natürlich Voraussetzung, dass du einen Raw- Converter besitzt (z.B. Lightroom).

 

Die ISO

Um das gefürchtete Bildrauschen zu vermeiden, wählst du einen niedrigen ISO-Wert von 100 oder 200.

 

Die Blende

Damit du eine möglichst durchgängige Schärfe im gesamten Bildbereich erhältst, wählst du eine Blende von 8 oder 11.

 

Die Belichtungszeit

Bei den Belichtungszeiten handelt es sich um sogenannte Langzeitbelichtungen, weswegen deine Kamera auch stabil, möglichst auf einem Stativ, stehen sollte. Ebenso bedeutet das, dass du auch Erschütterungen an der Kamera durch das Drücken des Auslösers vermeiden musst, damit die Aufnahmen nicht verwackeln. Daher nutze entweder den Selbstauslöser deiner Kamera (hier reicht schon eine Vorlaufzeit von 2 sec) oder besser noch, einen Funk- bzw. Fernauslöser.

Bei der Belichtungszeit kommt es nun darauf an, wie viele Effekte du gleichzeitig aufnehmen möchtest. Hier gilt je länger, desto mehr Feuerwerksexplosionen hast du auf einem Foto. Daher rate ich dir, unterschiedliche Zeiten zu wählen, um variationsreiche Fotos zu erhalten. Ich fange meist mit einer Belichtungszeit von 5 Sekunden an und taste mich auf bis zu 30 Sekunden hoch.

Wenn du einen Funk- oder Fernauslöser benutzt, dann stell die Belichtungszeit auf „BULB“ und halte den Auslöser unterschiedlich lange gedrückt.

 

Der Weißabgleich

Stell den Weißabgleich auf „Automatisch“.

 

Das Fotografieren

Sobald das Feuerwerk los geht, heisst es im Prinzip Dauerfeuer und Kamera auslösen- auslösen- auslösen …! Somit erhöhst du die Trefferquote, dass du genau im richtigen Moment abgedrückt hast. Zudem ist gerade zu Beginn eines Feuerwerks die Luft noch nicht so sehr durch Rauch und Qualm getrübt.

Ein kleiner Tipp am Rande:
Vergiss bitte nicht, zwischen durch mal auf das Display deiner Kamera zu schauen um zu kontrollieren, ob deine Einstellung und der Fokus passt.

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ZUSAMMENFASSUNG

  • Kamera auf´s Stativ
  • Manuell auf „unendlich“ fokussieren
  • Falls vorhanden: Bildstabilisator ausschalten
  • Raw- Format
  • Automatischer Weißabgleich
  • Fernauslöser oder Selbstauslöser der Kamera
  • Blende 8 – 11
  • ISO 100 oder 200
  • Belichtungszeit 5 – 30 sec

 

Ich wünsche Dir viel Spaß und Erfolg beim Fotografieren.

About Sandra Steinegger

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One comment

  1. Ich komme mit der manuellen Einstellung des Fokus nicht klar. Ich habe jetzt mal darauf geschaut, was der Autofokus macht. Bei 50mm steht er etwas rechts der leigenden acht. Aber bei 16 und 35 mm steht er etwa bei 8 ft,3m. Muss ich das dann Nachts auch so einstellen?

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