Welche Ausrüstung brauche ich für welches Vorhaben? Ich versuche hier einmal grob darzulegen, was man in etwa dabei haben sollte, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.
Street und Freizeit
Am Anfang habe ich auch immer alles mit mir herum geschleppt. Das Tele, ND Filter, Blitze, alles… Warum? Das wusste ich damals nicht, das weiß ich jetzt nicht. Vielleicht weil man sich immer denkt: „Was wäre, wenn jetzt genau heute dies und das passiert und ich einmal in meinem Leben den ND Filter brauche?!“.
Wenn man in sich geht und überlegt, wie oft diese Situation dann wirklich kommen wird, langt man sich im Nachhinein nur noch an den Kopf. Manchmal lebt die Fotografie vom Minimalismus.
Das ist wie bei einem Sportwagen bei dem man alle technische Helferlein ausschaltet. Man spürt die Straße, man hört das Auto, man kann alles kontrollieren, ohne dass irgendetwas künstlich versucht zu erahnen, was man vor hat. Genau so ist es, wenn man mit einer Kamera, ohne Ersatzakku, ohne Ersatzspeicherkarte und mit nur einer 35er oder 50er Festbrennweite los zieht.
Du machst dir viel mehr Gedanken über das Foto, die Umgebung, die Wirkung, den Bildausschnitt.
Natur
Egal ob du nun auf der Suche nach den schönsten Bergen oder wildesten Tieren bist, interessant wirkt beides in den Extremen – extrem nah, oder extrem weit weg. Aus diesem Grund muss ich flexibel sein. An dem Rucksack kann ich mein Stativ bequem befestigen. Das brauche ich primär für die Langzeitbelichtungen und wenn es dunkler wird und ich vielleicht noch ein paar Sterne einfangen will.
Beim ND Filter habe ich mir den größten Durchmesser gekauft den ich habe, und mit den Ringen kann ich den Filter auch auf Objektive mit kleineren Durchmessern schrauben. Ersatzakku und Speicherkarte sind Pflicht. Wer weiß wie lange der Ausflug dauert! Wird die Linse mal schmutzig, lässt sie sich mit dem Lens Pen leicht reinigen.
An Objektiven hab ich das Tele eingepackt, den 2x Telekonverter wenn ich noch näher ran muss, mein Ultraweitwinkel für Landschafen und die Sterne. Und mein Standardzoom, wenn ich herumlaufe und irgendwas interessantes entdecke.
People
Was ist bei People Shootings wichtig? Das Model muss sich gut vom Hintergrund abheben und es muss gut ausgeleuchtet sein. Deshalb nehme ich mir neben meiner Weitwinkel Festbrennweite mit Offenblende 1.4 noch eine Telefestbrennweite mit Blende 1.8 und mein Tele mit 2.8er Blende mit. Damit kann ich eine schöne Freistellung des Models erzielen.
Falls das Model nicht durch natürlich Umstände schon gut ausgeleuchtet ist, gibt es 2 Möglichkeiten dies nachzuholen. Mit einem Reflektor (die meisten kann man schön klein zusammen falten) oder mit einem Aufsteckblitz. Damit das Licht beim Blitz noch „weicher“ wird, nehm ich immer eine zusammenklappbare Softbox mit. Licht wird nur weicher, wenn die Abstrahlfläche größer wird. Und das erreiche ich mit der 60er Softbox.
Zum Auslösen hab ich zwei Funkauslöser dabei, die meinen Blitz auslösen. Der Blitz kann im Idealfall HSS, nur so kann ich bei Offenblende noch Tagsüber den Blitz zum Aufhellen verwenden. Die meisten Kameras kommen sonst nur mit einer maximalen Belichtungszeit von etwa 1/200 Sekunde klar, ab dann geht der Verschluss zu schnell auf und zu und der Blitz zündet so spät, dass der Verschluss bereits wieder komplett zu ist und man den Blitz nicht mehr auf dem Foto sieht.
Blitz und Reflektor werden meist von einer Dritten Person gehalten. So kann ich mich voll auf das Fotografieren konzentrieren. Wenn das Licht leicht von oben kommen soll (wie fast immer bei mir) hab ich meinen Boomstick dabei, der als verlängerter Arm meines Assistenten arbeitet.
Ersatzakkus sind Pflicht, vor allem der Blitz kann relativ schnell leer werden.
Hochzeiten
Die Königsdisziplin. Nicht nur, weil die Ausrüstung so teuer ist, sondern auch, weil es keine Chance gibt ein Foto zu wiederholen. Bei jedem anderen Foto kann man sagen: „Stell dich nochmal so hin!“ oder man wartet bis die Straßenbahn nochmal vorbei fährt. Bei einer Hochzeit ist das anders. Da ist der Zug ein für alle Male abgefahren. Die Verantwortung ist also immens.
Zur Ausrüstung: 2 Kameras sind Pflicht. Zuerst einmal kann immer eine Kaputt gehen (ist mir schon zwei mal passiert), und zum anderen hat man einfach keine Zeit immer Objektive zu wechseln (weshalb ich manchmal sogar noch eine Dritte Griffbereit habe). Getragen werden sie entweder um die Schulter, oder, wie bei mir, um die Hüfte. Cowboy-Style.
Da es in den Kirchen und Standesämtern für die Kamera sehr sehr dunkel ist, braucht man rauscharme Bodies (Vollformat) und eine große Offenblende. Offenblende 2.8 ist das Minimum. Besser eignen sich Festbrennweiten mit Offenblende 1.8 oder 1.4 . Für die Details nehm‘ ich das 70-200 2.8, für den Rest das 35 1.4 . Die Linse kommt eigentlich bei 80% der Fotos zum Einsatz. Nichts kann die Offenblende ersetzen. Mit Blende 5.6 oder ähnlichem braucht man gar nicht anfangen, hochgerechnet kommt man da je nach Kirche auf ISO Werte zwischen 6.400 bei einer hellen Kirche und 100.000 bei einer dunklen.
Stativ braucht man keins, man muss eh wegen der Bewegungsunschärfe bei etwa 1/125 Sekunde bleiben, da hält man dank Stabi auch noch 200mm locker in der Hand.
Das restliche Equipment ähnelt dem People Shooting und ist für das Paarshooting gedacht.
Welche WordPress Plugins benutzt ihr? Finde eure Website total genial 😉
Hey Phillip,
sind schon einige dazu gekommen und Stefan und ich variieren ein wenig gerade, weil wir die bestmögliche User-Experience schaffen wollen. Kann also sein das wir hier und da etwas austauschen, mit Ausnahme des Design, das steht und ich glaube es spricht für sich selbst 😉
lg Roman